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Staging Sarkome

Was bedeutet „Staging“?

Staging ist die Stadieneinteilung eines Tumors. Es ist der dritte und letzte Teil der Reihe zur Diagnostik von Sarkomen. In den vorangegangenen Teilen wurden bereits die Pathologie allgemein sowie das Grading besprochen. Mit dem Staging ist die Diagnostik vollständig abgeschlossen.

Zum Thema Staging erklärt Prof. Dr. Wardelmann, Direktorin des Instituts für Pathologie am Universitätsklinikum Münster, wie die Stadieneinteilung funktioniert und warum sie für die weitere Therapieplanung so wichtig ist.

Foto von Frau Prof. Wardelmann, Direktorin des Instituts für Pathologie in Münster

Univ.-Prof. Dr. med. Eva Wardelmann

Direktorin des Instituts für Pathologie, UKM

Foto von Karin Strube Mitgründerin und geschäftsführende Gesellschafterin der Strube Stiftung

Karin Strube

Mitgründerin und geschäftsführende Gesellschafterin der Strube Stiftung

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines zur Diagnostik bei Sarkomen 

Die Diagnostik umfasst drei Bausteine:

  • Pathologie (Gewebeuntersuchung)
  • Grading (Einschätzung der Aggressivität)
  • Staging (Bestimmung der Ausbreitung)

Diese drei Komponenten ergeben das vollständige Bild der Erkrankung.

Was ist das Staging?

  • „Staging“ bedeutet Stadieneinteilung eines Tumors.
  • Ziel: Bestimmung des Ausbreitungsgrads der Erkrankung.
  • Grundlage ist die TNM-Klassifikation:
  1. T = Tumorgröße und Ausdehnung
  2. N = Lymphknotenbefall 
  3. M = Metastasen

Beispiel Osteosarkom

Bei Osteosarkomen gilt z.B.:

  • T1 = Tumor < 8 cm
  • T2 = Tumor ≥ 8 cm

In anderen Lokalisationen (z.B. Becken, Wirbelsäule) gelten spezielle Regeln.

Von der TNM zur Stadieneinteilung

  • Die Stadien I–IV ergeben sich aus TNM + Grading. 
  1. Stadium I = Frühstadium
  2. Stadium IV = Metastasen vorhanden
  • Das Stadium dient als Grundlage für die Therapieplanung.
  • Wichtig: Stadium IV bedeutet nicht zwangsläufig „unheilbar“.

Wie wird die TNM-Klassifikation ermittelt?

  • Pathologie: misst Tumorgröße, untersucht Lymphknoten.
  • Radiologie: erkennt Metastasen via CT, MRT, PET-CT etc.
  • TNM-Daten werden interdisziplinär zusammengetragen.

Die Rolle der Tumorkonferenz 

  • Interdisziplinäre Tumorbesprechung mit: Pathologen, Radiologen, Onkologen, Chirurgen, Strahlentherapeuten
  • Dort wird entschieden welche Therapie empfohlen wird und ob weitere Untersuchungen nötig sind
  • Patienten werden oft mehrfach besprochen (z.B. prä- und posttherapeutisch)

Was ist die Tumorformel?

Kompakte Zusammenfassung am Ende des Befundes, z.B.: pT2 pN0 M0 G2

Zusätzliche Buchstaben vor TNM:

  • p = pathologisch
  • c = klinisch
  • r = Rezidiv (Rückfall)
  • y = Zustand nach Vorbehandlung (z.B. Chemo)

Internationale Codierung (ICD-O)

  • Diagnose zusätzlich verschlüsselt in Zahlen: z.B. 8822/0 für Fibromatose
  • Vorteil: weltweit einheitlich verständlich

Was sollte man als Patient wissen?

Niemand muss alles im Detail verstehen – aber: 

  • Grundverständnis für TNM, Grading und Stadium hilft bei der Mitentscheidung.
  • Verlässliche Informationen sind online verfügbar (z.B. über TNM + Sarkom googeln).

Die Bedeutung des Sarkom-Subtyps

Die genaue Sarkomart ist entscheidend für:

  • Verlauf
  • Rückfallrisiko
  • Therapieentscheidung 

Heute werden zunehmend Risikomodelle entwickelt statt starrer Grading-Systeme: 

  • Einschätzung von z.B. „hohem Rückfallrisiko“ statt nur G1–G3
  • Subtyp-spezifische Bewertung (z.B. Liposarkom ≠ Leiomyosarkom)

Wofür steht der Begriff „Staging“?

„Staging“ ist ein englischer Begriff und bedeutet so viel wie Stadieneinteilung. Es geht darum, festzustellen, wie weit sich ein Tumor im Körper bereits ausgebreitet hat. Dabei werden verschiedene Aspekte berücksichtigt:

  • T steht für den Tumor selbst, also seine Größe und sein lokales Wachstum.
  • N steht für Lymphknoten (englisch: „Nodes“), also ob der Tumor bereits Lymphknoten befallen hat.
  • M steht für Metastasen, also Tochtergeschwülste in anderen Organen wie Leber, Lunge oder Knochen.

Diese drei Komponenten – T, N und M – ergeben zusammen die sogenannte TNM-Klassifikation.

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Was ist die TNM-Klassifikation?

Die TNM-Klassifikation ist ein international einheitliches System. Es wurde eingeführt, damit sich Fachärzte weltweit klar verständigen können. Denn anhand dieser Formel lässt sich genau sagen, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist.

Ein Beispiel: Wenn in einem Befund „T1“ steht, bedeutet das, dass der Tumor kleiner als 5 Zentimeter ist – unabhängig davon, wo genau im Körper er liegt. Die genauen Grenzwerte sind in einem speziellen Nachschlagewerk festgelegt, das in der Pathologie ständig genutzt wird. Dieses Buch enthält die TNM-Klassifikation für alle bekannten Tumorarten – nicht nur für Sarkome, sondern zum Beispiel auch für Brustkrebs, Darmkrebs etc.

Was sagen die Zahlen hinter T, N und M aus?

Wie beim Grading gilt auch hier: Kleine Zahlen bedeuten meist eine weniger fortgeschrittene Erkrankung. Ein T1-Tumor ist in der Regel kleiner und weniger ausgedehnt als ein T4-Tumor.

Allerdings hängt die genaue Einteilung nicht nur von der Größe ab, sondern auch von der Lokalisation des Tumors und davon, ob er bereits in andere Strukturen eingewachsen ist. Bei manchen Tumoren wird ein hohes T-Stadium zum Beispiel dann vergeben, wenn der Tumor in wichtige Körperstrukturen wie die Wirbelsäule hineinwächst.

TNM-System beim Osteosarkom – Wie groß ist „groß“?

Bei der Einteilung von Knochentumoren wie dem Osteosarkom spielt die Größe des Tumors eine zentrale Rolle. Doch die Grenze zwischen einem „kleinen“ und einem „großen“ Tumor ist nicht bei allen Lokalisationen gleich. So gilt für Tumoren im Bereich der Extremitäten (z.B. Bein oder Arm):

  • T1 bedeutet, dass der Tumor kleiner als 8 cm ist.
  • T2 bedeutet, dass der Tumor 8 cm oder größer ist.

Diese 8-cm-Grenze gilt auch für Tumoren im Becken, wobei dort die Einteilung durch die komplexe Anatomie schwieriger ist. Zusätzlich gibt es bei bestimmten Lokalisationen wie der Wirbelsäule noch feinere Abstufungen – dort wird zum Beispiel erfasst, wie viele Wirbelsegmente betroffen sind.

Vom TNM zur Stadieneinteilung

Das Staging umfasst mehr als nur die TNM-Klassifikation. Auf Basis von:

  • T (Tumorgröße und -ausbreitung),
  • N (Befall von Lymphknoten),
  • M (Vorhandensein von Metastasen)

und zusätzlich auch des Gradings (also wie aggressiv der Tumor wächst) wird ein klinisches Stadium zugeordnet – z.B. Stadium I, II, III oder IV (in römischen Ziffern).

Was bedeutet Stadium IV?

Stadium IV liegt immer dann vor, wenn Metastasen vorhanden sind, also wenn sich Tumorzellen in andere Organe oder Gewebe ausgebreitet haben. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass die Krankheit unheilbar ist.

Ein gutes Beispiel sind Osteosarkome: Selbst wenn bei der Diagnose bereits Metastasen vorhanden sind, kann durch eine intensive Chemotherapie in mehreren Zyklen eine Heilung möglich sein. Es stimmt zwar, dass die Heilungschancen bei einem Stadium-I-Tumor besser sind als bei einem Stadium IV, aber die modernen Therapieoptionen ermöglichen auch bei fortgeschrittenen Erkrankungen inzwischen gute Behandlungserfolge.

Was sagt das N-Stadium bei Sarkomen aus?

Das „N“ in der TNM-Klassifikation steht für Lymphknotenbefall. Dieser spielt bei vielen Krebsarten – etwa bei Brustkrebs oder Darmkrebs – eine zentrale Rolle, weil sich die Tumoren dort oft über die Lymphbahnen ausbreiten.

Bei Sarkomen ist das anders

  • Lymphknotenmetastasen sind bei Sarkomen sehr selten.
  • Deshalb ist das N-Stadium hier weniger relevant als bei anderen Tumoren.
  • In der Regel werden Lymphknoten auch nicht vorsorglich entfernt, wenn kein konkreter Verdacht auf Befall besteht.

Wer ermittelt die TNM-Klassifikation?

  • Die Tumorgröße wird standardmäßig durch die Pathologie gemessen, und zwar am entnommenen Gewebe.
  • Die Frage, ob Lymphknoten befallen sind, kann nur beantwortet werden, wenn solche Lymphknoten entnommen und eingesandt wurden.
  • Informationen über Metastasen kommen meist aus der Klinik, zum Beispiel durch radiologische Untersuchungen. Nur wenn Gewebeproben von Metastasen vorliegen (z.B. aus der Leber), kann auch die Pathologie direkt bestätigen, dass es sich um eine Metastase handelt.

Welche Untersuchungen gehören zum Staging?

Um festzustellen, ob sich ein Tumor bereits im Körper ausgebreitet hat, werden verschiedene bildgebende Verfahren eingesetzt. Je nach Tumorart kommen zum Beispiel folgende Methoden infrage:

  • CT (Computertomografie)
  • MRT (Magnetresonanztomografie)
  • PET-CT (Positronen-Emissions-Tomografie)
  • Sonografie (Ultraschall)
  • Szintigrafie (z.B. zur Untersuchung des Skeletts)

Welche Verfahren genau notwendig sind, hängt von der Tumorart (Entität) ab. So unterscheidet sich das Vorgehen bei einem Osteosarkom deutlich von dem bei einem Leiomyosarkom. Die konkreten Empfehlungen sind in medizinischen Leitlinien festgelegt.

Was passiert in der Tumorkonferenz?

Die Entscheidung, welche Untersuchungen und Therapien im Einzelfall sinnvoll sind, wird in einer interdisziplinären Tumorkonferenz getroffen. Dort arbeiten alle relevanten Fachrichtungen eng zusammen: 

  • Pathologen präsentieren ihre Befunde.
  • Radiologen zeigen die Bilder und beraten zu weiteren Bildgebungen.
  • Operateure besprechen operative Möglichkeiten und Risiken.

Diese enge Abstimmung ist entscheidend, um die beste individuelle Behandlungsstrategie zu entwickeln.

Warum ist ein spezialisiertes Sarkomzentrum so wichtig?

Sarkome sind seltene Tumoren – daher sollten Betroffene unbedingt in einem Sarkomzentrum behandelt werden. Nur dort ist die notwendige Erfahrung vorhanden:

  • Fachleute kennen die verschiedenen Sarkomarten gut.
  • Radiologische Spezialuntersuchungen können gezielt und korrekt durchgeführt werden.
  • Die Pathologie erhält alle nötigen Informationen (z.B. Bildgebung), um eine exakte Diagnose zu stellen.
  • Therapieentscheidungen wie eine neoadjuvante Behandlung (also Chemo- oder Strahlentherapie vor der OP) können dort fundiert getroffen werden.
  • Es besteht Zugang zu klinischen Studien mit modernen Therapien – das ist in kleineren Krankenhäusern meist nicht möglich.

Was ist mit „Tumorformel“ gemeint?

In der medizinischen Fachsprache spricht man oft von einer „Tumorformel“, auch wenn der korrekte Begriff eigentlich Tumorklassifikation lautet. Gemeint ist eine systematische Zusammenfassung verschiedener Befunde zur Tumorerkrankung:

  • T für den Primärtumor (Größe und Ausdehnung)
  • N für den Lymphknotenstatus
  • M für das Vorliegen von Metastasen

Diese sogenannte TNM-Klassifikation ergibt sich aus mehreren Quellen:

  • Die Pathologie bestimmt z.B. die Tumorgröße.
  • Die Bildgebung (z.B. CT oder MRT) liefert Hinweise auf Metastasen.
  • Für eine vollständige Einordnung braucht es die Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen.

Kleine Buchstaben mit großer Bedeutung

Vor die Buchstaben T, N und M können noch kleine Buchstaben gesetzt werden, die zusätzliche Informationen geben:

  • c = klinische Einschätzung (anhand der Bildgebung)
  • p = pathologische Einschätzung (nach Untersuchung des Tumorgewebes durch die Pathologie)
  • r = Rezidiv, also ein wieder aufgetretener Tumor
  • y = Zustand nach einer Vorbehandlung (z.B. Chemotherapie oder Bestrahlung vor der Operation)

Diese Buchstaben helfen den behandelnden Ärzten dabei zu erkennen, wann und wie bestimmte Informationen erhoben wurden.

Wo steht das Grading?

Das Grading, also die Einschätzung, wie aggressiv ein Tumor wächst, ist nicht Teil der TNM-Formel, wird aber in der vollständigen Tumorklassifikation zusätzlich angegeben – meist ganz am Ende der Formel.

Können Patienten die Tumorformel einsehen?

Ja. Wenn Patienten ihren pathologischen Befundbericht erhalten, steht die Tumorformel meist am Ende des Dokuments. Sie ist dort oft kompakt dargestellt – z.B.:

pT2 pN0 M0 G2 (Tumorstadium 2, keine Lymphknotenmetastasen, keine Fernmetastasen, Grading 2.)

Was bedeutet der ICD-O-Code?

Zusätzlich zur Tumorformel wird in vielen Befunden ein sogenannter ICD-O-Code (International Classification of Diseases for Oncology) angegeben. Dieser Code dient der international einheitlichen Codierung von Tumorerkrankungen. Ein solcher Code besteht aus:

  • Lokalisation (z.B. Dünndarm)
  • Morphologie-Ziffer (z.B. 8822 für eine Fibromatose)
  • Schrägstrich mit Ziffer, der angibt, ob es sich um einen gutartigen, bösartigen oder grenzwertigen Tumor handelt (z.B. /0, /3)

Der Vorteil: Mit diesen Ziffern können Tumorerkrankungen weltweit eindeutig zugeordnet werden – unabhängig von Sprache oder individuellen Formulierungen im Befundtext.

Wie wichtig ist das für Patienten?

Die Antwort ist klar: Alles ist wichtig. Auch wenn die Begriffe wie „Tumorformel“, „TNM-Klassifikation“ oder „Grading“ zunächst technisch und kompliziert wirken – sie helfen dabei, die Krankheit besser zu verstehen. Natürlich muss kein Patient alle Details bis ins kleinste Molekül nachvollziehen können. Das ist selbst für Fachleute mitunter schwierig, insbesondere im Bereich der Molekularpathologie. Dennoch gilt: Je mehr man weiß, desto besser kann man mitentscheiden – zum Beispiel bei der Auswahl der Therapie oder der Klinik.

Was steht eigentlich im Befundbericht?

Patienten erhalten meist am Ende ihres pathologischen Befundes eine Tumorformel, also eine kurze, aber komplex wirkende Kombination aus Buchstaben und Zahlen – zum Beispiel: pT2 pN0 M0 G2. Das wirkt zunächst verwirrend. Wer aber gezielt im Internet nach Begriffen wie „TNM-Klassifikation Sarkom“ sucht, findet verständliche Erklärungen – auch ohne Fachbuch.

Was ist der Unterschied zwischen TNM und Stadium?

Die TNM-Klassifikation beschreibt Einzelmerkmale:

  • T = Größe und Ausdehnung des Tumors
  • N = Befall von Lymphknoten
  • M = Metastasen vorhanden oder nicht

Das klinische Stadium ist eine Art Zusammenfassung dieser Informationen – ergänzt um den Malignitätsgrad (Grading). Beispiel:

  • Stadium I bedeutet: Früh erkannt, gute Heilungschancen
  • Stadium IV bedeutet: Metastasen vorhanden, komplexere Therapie notwendig

Die Stadieneinteilung hilft Ärzten dabei, sich an Leitlinien zu orientieren. Dort ist oft genau festgelegt, welche Therapie bei welchem Stadium empfohlen wird.

Wer legt das Stadium fest?

Die Pathologie allein kann das Stadium oft nicht abschließend bestimmen, weil sie nicht alle Informationen hat – zum Beispiel zur Frage, ob Metastasen vorliegen. Deshalb wird das Stadium interdisziplinär festgelegt – am besten in einer Sarkomkonferenz. Dort kommen alle Fachrichtungen zusammen:

  • Radiologie (Bildgebung und Metastasen)
  • Pathologie (Gewebeuntersuchung, Grading)
  • Onkologie (Therapieplanung)
  • Chirurgie und Strahlentherapie (Behandlungsoptionen)

Auch gutartige Befunde werden in der Konferenz besprochen – zum Beispiel, um sicher sagen zu können: „Dieser Tumor war harmlos – der Patient ist geheilt.“

Was passiert in der Sarkomkonferenz?

In der Sarkomkonferenz werden alle Befunde eines Falles gemeinsam besprochen. Ziel ist es, für jeden Patienten den bestmöglichen Behandlungsweg zu finden. Fragen, die dort geklärt werden, sind zum Beispiel:

  • Müssen auffällige Herde noch weiter abgeklärt werden?
  • Ist eine Bestrahlung vor der Operation sinnvoll?
  • Welche Chemotherapie ist geeignet?
  • Ist eine Operation machbar – und wenn ja, wie umfangreich?

Wann wird über die Therapie entschieden?

Am Ende der Staging-Phase steht in der Regel die Therapieentscheidung. Diese wird in der interdisziplinären Tumorkonferenz getroffen – also genau dort, wo zuvor bereits Diagnostik, TNM-Klassifikation und Grading besprochen wurden.

Dabei wird entweder eine konkrete Therapieempfehlung ausgesprochen oder festgestellt, dass noch Informationen fehlen. Dann wird der Fall später erneut besprochen – etwa nach weiteren Bildgebungen oder zusätzlichen Gewebeanalysen.

Wichtig: Eine prätherapeutische Besprechung im Tumorboard ist heute vorgeschrieben. In vielen Fällen folgt auch eine erneute Diskussion nach der Therapie oder Operation, um z.B. zu klären, ob die ursprüngliche Einschätzung sich bestätigt hat.

Bedeutet „Staging“ einfach der Weg zum Stadium?

Die Begriffe „Staging“ (englisch) und „Stadium“ (deutsch) werden im klinischen Alltag häufig nicht klar getrennt verwendet.

  • „Staging“ beschreibt eigentlich den Prozess, also alle Untersuchungen, die zur Einordnung der Tumorerkrankung nötig sind – inklusive TNM-Klassifikation und Grading.
  • Das „Stadium“ ist dagegen das Ergebnis dieser Einordnung – meist als Zahl von I bis IV.

In der Praxis werden beide Begriffe aber oft synonym oder ungenau gebraucht – ähnlich wie beim Wort „Rezidiv“, das mal für ein Lokalrezidiv und mal für eine Metastase verwendet wird. Für Patienten kann das verwirrend sein, lässt sich aber durch Nachfragen gut klären.

Ist die Tumorformel das Wichtigste?

Die TNM-Formel, das Grading und das Stadium sind wichtige Bausteine in der Behandlungsplanung – aber sie erzählen nicht die ganze Geschichte. Besonders bedeutsam ist auch die Frage: Welche Art von Sarkom liegt genau vor? Diese Subtypisierung ist entscheidend, denn:

  • Nicht alle Sarkome verhalten sich gleich.
  • Manche wachsen langsam und machen kaum Probleme.
  • Andere sind aggressiv und erfordern intensive Therapien.

Warum ist die genaue Subtypisierung so wichtig?

Je nach Sarkomtyp können sich folgende Dinge deutlich unterscheiden:

  • Verlauf der Erkrankung
  • Rückfallrisiko (Rezidivwahrscheinlichkeit)
  • Ansprechen auf bestimmte Therapien

Deshalb arbeitet man heute daran, subtypspezifische Risikomodelle zu entwickeln – anstelle der starren Einteilung in G1, G2, G3. Diese neuen Modelle berücksichtigen z.B.:

  • Alter der Patienten
  • Tumorgröße
  • Zellteilungsrate (Mitosen)
  • Gewebsveränderungen (Nekrosen)
  • und andere biologische Merkmale

Das Ziel: Für jede Sarkomart eine maßgeschneiderte Einschätzung und Therapieplanung. Denn ein Liposarkom braucht oft andere Maßstäbe als ein Leiomyosarkom – auch wenn sie in früheren Klassifikationen gleich behandelt wurden.