Wie können wir resilienter werden im Angesicht einer Krebserkrankung? Der Faktor, der den größten positiven Effekt auf unsere Resilienz hat, sind unsere sozialen Kontakte!
„Bedeutsame Beziehungen gestalten“ will ausdrücken, dass wir auch hier aktiv werden sollen! Eine Krebserkrankung ganz allgemein und insbesondere, wenn mit einem längeren stationären Aufenthalt verbunden, hat zunächst einen negativen Einfluss auf unsere Beziehungen, besonders zu denen, die uns nicht ganz nah standen.
Sie, als Betroffener, werden erst einmal nicht bei der Arbeit erscheinen. Nicht zum Sportklub kommen. Nicht zu weit entfernt wohnenden Freunden und Verwandten fahren etc. Aber gerade in dieser Lebensphase brauchen Sie Ihre Freunde, ihre Familie und auch irgendwann mal wieder Ihren Arbeitgeber und Ihre Kollegen. Daher ist es wichtig, die bedeutsamen Beziehungen zu pflegen bzw. vielleicht sogar neue zu schaffen.
Karin Strube
Mitgründerin und geschäftsführende Gesellschafterin der Strube Stiftung
Dr. Jens Stäudle
Leiter der Krebsberatungsstelle LINA am Robert Bosch Krankenhaus Stuttgart
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Mehr InformationenWenn sie ein gutes Netzwerk haben:
Die emotionale Unterstützung ist in dieser schwierigen Lebensphase extrem wichtig und hilfreich. Ihre Freunde und Familie können Ihnen Ablenkung, Geborgenheit und Trost spenden. Sie erhalten Verständnis und haben die Gelegenheit zur Aussprache. Aber auch „Normalität“ kann genossen werden. Sie haben zwar 24 Stunden pro Tag Krebs, müssen aber glücklicherweise nicht ständig darüber nachdenken.
Die tätige Unterstützung ist auch von unermesslichem Wert. Hier lohnt es sich aus dem engsten Familien- und Freundeskreis auszubrechen und aktiv Nachbarn, Kollegen und entferntere Freunde einzuspannen!
Vielleicht fühlen sie sich dabei etwas unwohl. Aber zumeist werden die Menschen sehr froh sein, wenn Sie aktiv auf diese zugehen und ihnen konkrete Aufgaben geben. Das Schweigen ist gebrochen und man kann sich endlich einbringen.
Die meisten Menschen aus dem Umfeld sind überfordert mit der Situation. Die meisten wollen wirklich helfen, aber brauchen eine klare Ansage von Ihnen, was genau getan werden soll.
Es ist auch wichtig den Helfenden zu sagen, dass Ihre Hilfe und Ihre Anwesenheit wirklich wichtig sind. Dankbarkeit für die Beziehung ausdrücken.
Die drei Funktionen der Hilfe:
1. Ich habe eine konkrete praktische Unterstützung erhalten
2. Die anderen fühlen sich nicht so hilflos
3. Wir bleiben dadurch in Beziehung!
Wie kann ich bei wenig/fehlender Hilfe nach Hilfe suchen? (Vereine, Selbsthilfe, Stadtteilcafe etc.). Wo kann ich mich einbringen? Nicht, wer kümmert sich um mich? Beziehung ist immer Nehmen und Geben. Interessiere ich mich auch noch für die anderen?
Wichtige Information werden Sie vermutlich von ganz neuen Kontakten bekommen. So z.B. auch von anderen Erkrankten. Selbsthilfegruppen sind hier sehr nützlich. Manche treffen sich auch online, was den Zugang erleichtert. Für junge Krebserkrankte gibt es eine eigene Organisation: „Junge Erwachsene mit Krebs“.
Achtung: Nicht bemuttern, Nicht den anderen handlungs- oder entscheidungsunfähig machen.
Männer haben tendenziell weniger Kompetenzen, Beziehungen zu halten, zu pflegen und sich verletzbar zu zeigen.
Auf Andere zugehen, keine idealisierten Vorstellungen, Kontakte suchen, mich verletzbar zu zeigen, nicht auf eine Person sämtliche Erwartungen projizieren, reale Menschen sind gut, soziale Medien können auch gut sein.
WhatsApp Gruppen (ich kann nicht auf alles reagieren), ab und zu Infos rausgeben, auch nach langer Pause melden, Hilflosigkeit und Missverständnisse sind fast immer Grund für Beziehungsabbrüche! Signale senden, nachfragen…
Es mag schwierig sein, Hilfe anzunehmen oder sie zu organisieren und sich darauf einzulassen, aber es ist der Faktor, der den größten Beitrag zur Resilienz bringt.
Wir wollen Ihnen Mut machen sich auch auf schwierige Beziehungen einzulassen.