Vor einer Lungenkrebs-Operation gibt es wichtige Punkte, die Patienten beachten müssen. Privatdozent Dr. Preissler, Chefarzt der Thoraxchirurgie am Robert Bosch Krankenhaus in Stuttgart, erläutert, was vor und während des Eingriffs zu bedenken ist.
Karin Strube
Mitgründerin und geschäftsführende Gesellschafterin der Strube Stiftung
Priv.-Doz. Dr. med. Gerhard Preissler
Chefarzt der Thoraxchirurgie am Robert Bosch Krankenhaus in Stuttgart.
Vor der Operation:
Operationstechniken:
Nach der Operation:
Mögliche Komplikationen:
Nach der Entlassung:
Rauchstopp:
Ein wichtiger Punkt, den man vor der Operation besprechen muss, ist die Einnahme von Medikamenten. Insbesondere Blutverdünner, wie Marcumar oder die neueren NOAKs (Neue orale Antikoagulantien), müssen oft pausiert werden. Diese Medikamente erhöhen das Blutungsrisiko während der Operation, weshalb sie je nach Art des Medikaments ein oder zwei Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden müssen. Aspirin hingegen kann in der Regel weiter eingenommen werden, obwohl es ebenfalls blutverdünnend wirkt. Andere Medikamente, die zur Behandlung von Nebenerkrankungen wie Bluthochdruck eingenommen werden, sollten wie gewohnt weiter genommen werden. Wichtig ist, dass die Patienten eine Liste aller ihrer Medikamente mit in die Klinik bringen, um dies mit dem medizinischen Team zu besprechen.
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Mehr InformationenIm Gegensatz zu früheren Vorgehensweisen, müssen Patienten heutzutage nicht mehr am Tag vor der Operation in die Klinik aufgenommen werden. Stattdessen kommen sie am Tag der Operation selbst in die Klinik und werden direkt auf den Eingriff vorbereitet. Dies erlaubt es den Patienten, bis zum Tag des Eingriffs ihren gewohnten Alltag weiterzuführen.
Ein weiteres Thema, das viele Patienten betrifft, ist das Rauchen. Idealerweise sollten Patienten bereits zwei Wochen vor der Operation mit dem Rauchen aufhören. In dieser Zeit kann sich das Bronchialsystem erholen, wodurch der Hustenreiz nachlässt und der typische morgendliche Raucherhusten sich bessert. Dies erleichtert die Genesung nach der Operation erheblich. Auch wenn es verständlich ist, dass nicht alle Patienten das Rauchen vollständig aufgeben können, ist es wichtig, zumindest am Tag der Operation auf Zigaretten zu verzichten.
Wie bei vielen Operationen ist es auch bei einer Lungenkrebs-Operation wichtig, dass die Patienten einige Stunden vor dem Eingriff nichts essen oder trinken. Sechs Stunden vor der Operation sollten Patienten keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen. Ein kleiner Schluck Wasser ist bis zu 90 Minuten vor dem Eingriff nach Absprache mit dem medizinischen Team erlaubt. Es wird heute darauf geachtet, dass Patienten nicht völlig ausgehungert oder ausgetrocknet in die Operation gehen. Eine normale Ernährung bis zum Abend vor der Operation ist in Ordnung. Wichtig ist nur, am Morgen des Eingriffs nüchtern zu bleiben.
Das Nüchternsein vor der Operation hat einen wichtigen Grund: Wenn der Magen noch gefüllt ist und der Patient unter Narkose steht, kann es passieren, dass Speisen aus dem Magen zurück in die Speiseröhre laufen. Diese Speisereste können dann unbemerkt in die Lunge gelangen, was eine schwere Lungenentzündung verursachen kann – eine sogenannte Aspiration. Um diese Komplikation zu vermeiden, ist es essenziell, dass Patienten vor der Operation nichts essen.
Der Patient wird auf der Normalstation des Krankenhauses aufgenommen. Dort stellt er sein Gepäck ab, wird für die OP noch rasiert, bekommt Kleidung, wird abgerufen in den OP und kommt in den Anästhesie Bereich.
Im Anästhesiebereich erklärt das Team dem Patienten noch einmal genau, was im Rahmen der Operation durchgeführt wird. Der Patient bestätigt seine Zustimmung und das medizinische Team überprüft, ob alle Unterlagen vollständig sind und die richtigen Informationen vorliegen. Um technische Fehler zu vermeiden, wird die zu operierende Seite des Körpers gekennzeichnet, damit versehentlich keine Operation an der falschen Seite durchgeführt wird.
Sobald alles geprüft wurde, leiten die Anästhesisten die Narkose ein. Für Lungenoperationen kommt eine besondere Technik der Beatmung zum Einsatz. Normalerweise wird ein Beatmungsschlauch eingeführt, der beide Lungenflügel gleichmäßig beatmet. Bei Lungenoperationen wird jedoch ein sogenannter Doppel-Lumen-Tubus verwendet, der es ermöglicht, die beiden Lungenflügel getrennt zu beatmen.
Der Doppel-Lumen-Tubus ermöglicht es dem Anästhesisten, während der Operation einen Lungenflügel von der Beatmung auszuschalten. Dieser Flügel fällt zusammen, was es den Chirurgen erlaubt, am betroffenen Lungenbereich zu arbeiten. Der Patient wird währenddessen über den gesunden Lungenflügel weiter beatmet.
Um postoperativen Schmerzen vorzubeugen, legt das Anästhesieteam bei offenen Operationen oft einen sogenannten Periduralkatheter. Dieser kleine Schlauch wird im Bereich der Wirbelsäule platziert und ermöglicht es, Lokalanästhetika oder Schmerzmittel direkt in die Region um die Wirbelsäule zu spritzen.
Der Katheter bleibt auch nach der Operation an Ort und Stelle. Über eine kleine Pumpe wird kontinuierlich Schmerzmittel verabreicht, was die Schmerzen im Brustbereich lindert. Dies reduziert den Bedarf an Schmerztabletten, die oft starke Nebenwirkungen haben können. Zudem erleichtert die Schmerzreduktion das frühe Aufstehen und Atemtraining nach der Operation, was für die Genesung von großer Bedeutung ist.
Sobald die Narkose wirkt, wird der Patient auf die Seite gedreht und der OP-Bereich desinfiziert. Danach erfolgt die sterile Abdeckung des Operationsfeldes. Bevor die Chirurgen mit dem Eingriff beginnen, führt das Team ein sogenanntes „Team-Time-Out“ durch. Dabei handelt es sich um einen kurzen Stopp, bei dem alle Beteiligten noch einmal innehalten und sich vergewissern, dass alles korrekt vorbereitet ist. Der Chirurg erklärt den Ablauf der Operation, spricht über mögliche Komplikationen und gibt eine Schätzung zur Dauer des Eingriffs ab. Auch der Anästhesist bestätigt, dass alles in Ordnung ist. Erst nach diesem finalen Check wird mit dem eigentlichen Schnitt begonnen.
Minimalinvasive Operationen sind die häufigste Art von Eingriffen bei Lungenkrebs. Bei dieser Methode wird der Brustkorb nicht eröffnet. Der entscheidende Vorteil ist, dass die Rippen nicht auseinandergespreizt werden. Stattdessen werden Kameras und chirurgische Instrumente zwischen den Rippen hindurchgeführt, was die Schmerzen für den Patienten erheblich reduziert.
Der Raum zwischen den Rippen beträgt etwa 1,5 cm, wobei dies von der Höhe und Lage der Rippe abhängt. In der Regel wird der vierte oder fünfte Zwischenrippenraum genutzt, um die Kamera einzuführen. Die verwendeten Kameras sind sehr klein, meist nur fünf Millimeter im Durchmesser, und bieten eine hochauflösende 4K-Ansicht, die es den Chirurgen ermöglicht, das Operationsgebiet genau zu betrachten. Dies entspricht der Bildqualität moderner Fernsehgeräte.
Es gibt verschiedene Techniken, um minimalinvasive Eingriffe durchzuführen. Eine gängige Methode ist die sogenannte triportale Technik. Dabei werden drei kleine Zugänge gemacht: Einer für die Kamera und zwei weitere für die chirurgischen Instrumente.
Eine noch schonendere Methode ist die uniportale Technik, bei der nur ein einziger Schnitt gemacht wird. Alle Instrumente und die Kamera werden durch diesen einen Zugang eingeführt.
Wenn der minimalinvasive Ansatz nicht ausreicht, wird eine größere Operation, die sogenannte Thorakotomie, durchgeführt. Der Begriff „Thorakotomie“ bedeutet die Eröffnung des Brustkorbs. Dies erfolgt auf der Seite, wo der Tumor sitzt, indem ein etwa acht bis zehn Zentimeter langer Schnitt zwischen den Rippen gemacht wird.
Früher wurde häufig die posterolaterale Thorakotomie durchgeführt, bei der der Schnitt an der Seite beginnt und bis zum Rücken hinaufgezogen wird. Heute bevorzugen die meisten Chirurgen die anterolaterale Thorakotomie. Hierbei erfolgt der Schnitt in der Brustfalte, was nicht nur kosmetische Vorteile bietet, sondern auch weniger Muskelschädigung verursacht.
Bei der posterolateralen Technik muss der Latissimus, ein großer Rückenmuskel, durchtrennt werden, was das Wundtrauma vergrößert. Bei der anterolateralen Technik hingegen kann der Chirurg den Verlauf der Muskelfasern nutzen und so weniger Gewebe verletzen.
Eine Thorakotomie ist notwendig, wenn der Tumor groß ist oder in angrenzende Strukturen eingewachsen ist.Da braucht man auch die Manipulation direkt mit den Händen. Es wird ein Spreizer verwendet, um die Rippen auseinanderzudrücken und so genügend Platz für die Operation zu schaffen. Da die Rippen an Gelenken mit der Wirbelsäule verbunden sind, lassen sie sich gut bewegen, was die Eröffnung des Brustkorbs erleichtert.
Im weiteren Verlauf der Operation wird der Tumor entfernt. Dabei gibt es verschiedene Techniken, je nach Größe und Lage des Tumors. Dr. Preissler erklärt die unterschiedlichen Methoden und welche Faktoren die Wahl der Operation beeinflussen.
Die einfachste Form der Tumorentfernung ist die sogenannte Keilresektion. Dabei wird lediglich der Tumor mit einem kleinen Rand gesunden Gewebes entfernt. Diese Methode hat jedoch Nachteile. Die Gefahr eines Lokalrezidivs, also dass der Tumor an der Schnittstelle wieder wächst, ist hoch. Auch wenn ein Sicherheitsabstand eingehalten wird, bleiben oft Lymphwege unberührt, durch die sich Krebszellen ausbreiten können. Aus diesem Grund hat sich gezeigt, dass die Keilresektion schlechtere Langzeitergebnisse bringt.
Statt nur den Tumor zu entfernen, werden bei den sogenannten anatomischen Resektionen ganze Lungenlappen oder Segmente entfernt. Die Lunge ist in fünf Lappen gegliedert – drei auf der rechten und zwei auf der linken Seite. Diese Lappen sind durch natürliche Trennwände voneinander getrennt, was die Operation erleichtert. Bei einer Lobektomie, der Standard-Operation bei Lungenkrebs, wird der betroffene Lungenlappen komplett entfernt. Dadurch werden auch die Lymphwege unterbrochen, was die Wahrscheinlichkeit senkt, dass sich der Tumor weiter ausbreitet.
Die Lunge lässt sich in ihrer Struktur gut mit einem Baum vergleichen. Die Bronchien, also die Luftwege, sind wie Äste, die vom Stamm abzweigen. Bei einer Lungenoperation versucht der Chirurg, möglichst nahe an der großen Verzweigung des Baumes zu arbeiten, um den Tumor vollständig zu entfernen. Gleichzeitig wird auch das umgebende Lymphknotengewebe entfernt, um sicherzustellen, dass keine Tumorzellen übersehen werden. Diese systematische Lymphknotenentfernung gehört standardmäßig zu den meisten Lungenoperationen.
Für kleine Tumoren bis zu zwei Zentimetern und im äußeren Drittel der Lunge liegend, ist es oft ausreichend, nur ein Segment des Lungenlappens zu entfernen. Studien haben gezeigt, dass die onkologischen Ergebnisse – also die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Tumorwachstums – bei diesen kleinen Tumoren mit einer Segmentresektion vergleichbar mit einer Lobektomie sind. Der Vorteil dieser Methode ist, dass mehr gesundes Lungengewebe erhalten bleibt, was die Atemfunktion des Patienten schont.
In einigen Fällen ist eine Segmentresektion jedoch nicht ausreichend. Zum Beispiel, wenn der Tumor die Pleura (Lungenhaut) erreicht oder tief in der Lunge liegt, an einer Hauptaufzweigung der Bronchien. In solchen Fällen muss eine größere Operation durchgeführt werden, bei der mehrere Segmente oder sogar ein ganzer Lungenlappen entfernt werden. Diese Entscheidung wird vor der Operation mit dem Patienten besprochen und anhand der Lage des Tumors festgelegt.
Manchmal kann es während der Operation notwendig sein, den ursprünglichen Plan zu ändern. Wenn der Chirurg zum Beispiel feststellt, dass sich der Tumor weiter ausgebreitet hat oder Lymphknoten betroffen sind, muss mehr Gewebe entfernt werden, als ursprünglich geplant. Das Ziel bleibt immer, den Tumor vollständig zu entfernen und die bestmöglichen Langzeitergebnisse zu erzielen.
Während der Operation werden oft sogenannte Schnellschnitte durchgeführt, um sicherzustellen, dass die entfernten Gewebebereiche tatsächlich tumorfrei sind.
Bei einer Segmentresektion kann man während der Operation nicht immer direkt sehen, wo die Grenzen des Segments verlaufen. Um diese Grenzen festzulegen, wird die Lunge belüftet und das zu entfernende Segment wird ausgeschaltet. Dadurch lässt sich erkennen, welcher Bereich der Lunge ohne Luft bleibt. Dieser Bereich wird dann entfernt.
Nach der Entfernung wird das Gewebe vom Pathologen untersucht, um sicherzustellen, dass die Schnittränder frei von Tumorzellen sind. Dies gibt zusätzliche Sicherheit, dass der Tumor vollständig entfernt wurde.
Bei zentralen Tumoren, die eine Lobektomie erfordern, werden häufig Schnellschnitte an den Luftwegen gemacht, insbesondere am Bronchus, der entfernt wurde. Der sogenannte Bronchus-Absetzungsrand wird untersucht, um sicherzustellen, dass er tumorfrei ist. Ist dies nicht der Fall, muss eine weitere Resektion erfolgen, um sicherzustellen, dass keine Tumorzellen zurückbleiben.
Wenn Tumoren sehr zentral im Bronchialsystem sitzen, kann es notwendig sein, auch benachbarte Bronchialabschnitte zu entfernen. Diese Technik wird als Manschettenresektion bezeichnet. Hierbei werden Teile des Bronchus, die von Tumorzellen befallen sind, entfernt und die verbleibenden Bronchien wieder zusammengenäht. Das nennt man Manschettenresektion. Ziel dieser Technik ist es, eine möglichst radikale Tumorentfernung zu erreichen, ohne gleich einen ganzen Lungenflügel entfernen zu müssen.
In manchen Fällen, wenn der Tumor sehr zentral liegt und große Teile der Lunge befällt, kann es notwendig sein, einen gesamten Lungenflügel zu entfernen. Dies nennt man Pneumonektomie. Diese Operation wird nur durchgeführt, wenn der Patient genug Lungenreserve hat und die Lage des Tumors es erfordert.
Moderne Techniken der bronchoplastischen und angioplastischen Chirurgie zielen darauf ab, eine Pneumonektomie zu vermeiden. Dabei werden Teile des Bronchus und auch der Gefäße entfernt und die Enden anschließend wieder zusammengenäht. Diese aufwendigen Operationen sind ein Kriterium, das bei der Zertifizierung von Lungenkrebszentren überprüft wird. Ein wichtiger Indikator ist dabei, wie viele Pneumonektomien durch diese fortschrittlichen Techniken vermieden werden konnten.
Jeder operative Eingriff ist mit Komplikationsmöglichkeiten verbunden. Das sind Komplikationen, die bei jeder Operation auftreten können, wie zum Beispiel eine Wundinfektion. Oder sich Keime ausbreiten, eine Vereiterung der Wunde auftritt oder sich im Inneren des Brustkorbs eine Entzündung bildet und sich Keime vermehren. Das nennt man Pleuraempyem.
Zudem besteht die Möglichkeit von Blutungen, da die Lunge eng mit großen Blutgefäßen in Verbindung steht. Sollte eines dieser Gefäße reißen, kann es zu schweren Blutungen kommen.
Während des Eingriffs können auch benachbarte Organe oder Nerven verletzt werden. Besonders zu beachten ist der Nerv, der das Zwerchfell steuert. Wird dieser Nerv verletzt, kann es zu einer Beeinträchtigung der Atemfunktion kommen. Da Chirurgen den Verlauf der Nerven im Brustkorb genau kennen, versuchen sie, diese zu schonen.
Patienten, die bereits eine Chemotherapie oder Strahlentherapie erhalten haben, sind einem höheren Risiko für Komplikationen ausgesetzt. Dies betrifft insbesondere die Wundheilung, da das Gewebe durch die vorherige Behandlung belastet ist. Es ist daher wichtig, sich in einem spezialisierten Zentrum operieren zu lassen, das Erfahrung mit diesen komplexen Fällen hat.
Es ist wichtig zu betonen, dass Komplikationen keine Fehler sind. Sie sind Umstände, die in seltenen Fällen bei Operationen auftreten können und auf die das medizinische Team dann entsprechend reagieren muss. In der Regel verlaufen Operationen ohne schwere Komplikationen.
Nach der erfolgreichen Entfernung des Tumors folgen wichtige Schritte zur Überwachung und Heilung des Patienten.
Nach der Operation wird in der Regel ein Schlauch, eine sogenannte Drainage, in den Brustkorb gelegt. Dieser Schlauch leitet das Wundsekret und eventuell austretende Luft ab. Besonders an den Stellen, an denen die Lungenlappen getrennt wurden, kann es vorkommen, dass Luft austritt. Moderne Pumpensysteme überwachen genau, wie viel Flüssigkeit und Luft abgeleitet werden, um festzustellen, wann die Drainage entfernt werden kann.
Nach der Operation wird der Patient in den Aufwachraum gebracht. Bei älteren oder vorerkrankten Patienten erfolgt eine engmaschige Überwachung auf der Intensivstation oder einer Intermediate Care Station. Dort können eventuelle Komplikationen wie Nachblutungen schnell erkannt und behandelt werden.
Bereits am Abend der Operation sollen die Patienten langsam mit der Mobilisation beginnen. Sie werden vom Beatmungsschlauch befreit und können in der Regel schon am gleichen Tag wieder eigenständig atmen. Auch ein erstes leichtes Essen ist oft noch am Abend möglich. Es ist wichtig, dass die Patienten frühzeitig aufstehen, um das Risiko einer Lungenentzündung oder Thrombose zu reduzieren.
Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt nach einer Lungenoperation beträgt etwa 8 bis 9 Tage. Die Dauer hängt vom Gesundheitszustand des Patienten, eventuellen Vorerkrankungen und der Schwere der Operation ab. In dieser Zeit stehen das Atemtraining und die Mobilisierung im Mittelpunkt, um eine rasche Erholung zu fördern.
Die Mobilisierung wird durch das Pflegepersonal und spezialisierte Physiotherapeuten unterstützt. Die Physiotherapeuten zeigen den Patienten spezielle Techniken, um schmerzfrei zu husten und zu atmen. Auch die Schmerztherapie wird täglich überprüft und angepasst, um sicherzustellen, dass die Patienten ihre Übungen gut durchführen können, ohne unnötige Schmerzen zu erleiden.
Ob eine Anschlussheilbehandlung (AHB) oder eine Rehabilitation notwendig ist, hängt vom Gesundheitszustand des Patienten ab. Bei Patienten mit bestehenden Vorerkrankungen wie einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) oder einem Lungenemphysem ist eine AHB oft sinnvoll. Diese wird bereits frühzeitig, oft am Tag der Aufnahme, organisiert, damit die weitere Behandlung geplant werden kann.
In der Regel geht der Patient nach der Entlassung zunächst nach Hause, da es oft eine Warteliste für die AHB gibt. Innerhalb von zwei Wochen sollte jedoch ein Termin für die Reha feststehen, die in der Regel drei Wochen dauert.
In den meisten Fällen ist die AHB stationär. Das bedeutet, dass der Patient in eine Reha-Klinik geht, wo er unter ärztlicher Aufsicht weiterbehandelt wird. Physiotherapie und die Behandlung von Nebenerkrankungen stehen im Fokus, um den Patienten wieder fit zu machen. Es gibt auch ambulante Maßnahmen, bei denen der Patient zu gezielten physiotherapeutischen Behandlungen geht. Die Kapazitäten sind hier allerdings anders.
Nicht jeder Patient muss zwingend eine AHB durchlaufen. Manche Patienten erholen sich besser zu Hause, besonders wenn sie nach der Operation noch eine Chemotherapie benötigen. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, die Chemotherapie zuerst abzuschließen und die AHB danach zu beginnen. Diese individuelle Entscheidung wird im Gespräch mit dem behandelnden Arzt getroffen.
Nach einer Lungenoperation dauert es in der Regel 6 bis 8 Wochen, bis sich der Patient gut erholt hat. Bis der Patient wieder vollständig fit ist, kann es jedoch länger dauern. Die Rückkehr zur Arbeit hängt stark von der Art der Tätigkeit ab. Körperlich anstrengende Berufe erfordern oft eine längere Genesungszeit, während Patienten, die im Büro arbeiten, schneller wieder einsatzbereit sein können. Auch eine Nachbehandlung, wie eine Chemotherapie, kann den Zeitplan beeinflussen.
Nach der Entfernung eines Lungenlappens oder eines Segments ist mit einer leichten Einschränkung der Lungenfunktion zu rechnen. Patienten berichten oft, dass sie bei körperlicher Belastung wie Treppensteigen schneller außer Atem kommen. Diese Einschränkung ist jedoch im Alltag meist nicht stark spürbar, und viele Aktivitäten des täglichen Lebens können normal ausgeführt werden.
Durch gezieltes Training kann das Herz-Kreislauf-System gestärkt werden, was die allgemeine Kondition verbessert. Allerdings kann das verlorene Lungengewebe nicht durch Training regeneriert werden. Ein wichtiger Faktor für die Verbesserung der Lebensqualität ist der Rauchstopp. Wer nach der Operation das Rauchen aufgibt, kann die verbleibende Lungenkapazität besser nutzen und seine Kondition deutlich verbessern.
Für Patienten, die Schwierigkeiten haben, das Rauchen allein aufzugeben, gibt es Selbsthilfegruppen und professionelle Raucherentwöhnungsprogramme. Im Krankenhaus steht geschultes Personal zur Verfügung, das eine Erstberatung anbietet und den Patienten bei Bedarf an spezialisierte Fachleute weitervermitteln kann. Der Entschluss, mit dem Rauchen aufzuhören, muss jedoch vom Patienten selbst kommen.